Märchenschloss Mittersill

Gedankenversunken eilte ich durch die Schlosshallen. Ich sollte meinen Kollegen im Restaurant den Schlüssel für den Weinkeller bringen. In den Fluren war es ruhig, unsere Gäste hatten sich nach einem aktiven Tag in der frischen Luft zurückgezogen und machten sich gerade für das Abendessen frisch. Ich liebe diese besondere Abendstimmung: Die Lounge lädt zum Aperitif im Kerzenschein ein, es duftet verführerisch aus der Schlossküche und vom Schlosshof eröffnet sich der immer wieder faszinierende Blick auf das im Dämmerlicht schlummernde Salzachtal und die gewaltige Bergwelt der Hohen Tauern.

Pst … was war das?

Gerade als sich die Türen zum romantisch beleuchteten Schlosshof öffneten und ich in die Abenddämmerung schritt, hörte ich dieses Geräusch. Ein Schimmern huschte über den Turm hinweg und es klang, als würde ein Feuerwerkskörper gezündet… komisch… Schon zum zweiten Mal in dieser Woche war mir, als würde eine Sternschnuppe über dem Schloss hinweg leuchten… Genug der Träumereien – es gab zu tun. In den festlich geschmückten Restaurant-Stuben tummelten sich meine Kollegen und verpassten ihnen den letzten Feinschliff, bevor die Gäste nach und nach zum Abendessen eintrafen.

Ich machte mich wieder auf den Weg zurück zur Rezeption. Wenn Sie schon einmal bei uns waren, wissen Sie, dass die Schlossgänge verwinkelt sind und sich immer wieder Möglichkeiten ergeben, an- und kurz innezuhalten: An jeder Ecke und hinter jedem Durchgang kommen liebevolle Details und Bilder zum Vorschein, welche an die reiche Schlossgeschichte und die berühmten Persönlichkeiten, die einst zu Gast auf Schloss Mittersill waren, erinnern. Bestimmt hörten Sie bereits von Coco Chanel, die hier ihre heimliche Liebe fand, oder der Jet-Setterin der 50er Jahre – Gina Lollobrigida. Die niederländische Königin Juliana verbrachte ihre sechswöchigen Flitterwochen hier auf Schloss Mittersill und der charmante Schauspieler Clark Gable zählte zu den erlesenen weltbekannten Persönlichkeiten im Schloss Mittersill Sport- & Shootingclub. Die Gästeliste ist lang…

Wieder an meinem Arbeitsplatz angekommen, stellte ich mit Erstaunen fest, dass es bereits nach 19.00 Uhr war – mein freier Abend konnte beginnen. Ich freute mich sehr darauf, da ich diesen nach einer ereignisreichen Arbeitswoche ruhig mit meiner Familie verbringen wollte. Ich trat in die einbrechende Nacht Richtung Parkplatz und drehte mich noch einmal um – der Anblick des Schlosses unter dem sternenübersäten Nachthimmel fasziniert mich immer wieder. Da sah ich es – und diesmal war es keine Erscheinung: Über das Schloss hinweg tänzelte ein goldig schimmerndes Wesen… gleich einer Fee… schimmernder Goldstaub funkelte in der Luft… bis dieses engelsgleiche Geschöpf hinter dem Turm verschwand… es war einfach unglaublich.

Von Wünschen und Träumen

Ob ich mir dieses Schauspiel nun eingebildet hatte oder nicht – das machte keinen Unterschied. Die Silvesternacht war zwar bereits vorbei, aber es war die Zeit um den Jahreswechsel. Dieser erfüllt uns alle mit Vorsätzen, Zielen und Sehnsüchten. Wir lassen das vergangene Jahr Revue passieren, schmieden neue Pläne und wünschen uns nur das Beste für unsere Lieben… danke, liebe Glücksfee.